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Zwischen Tribüne und Jugendclub – Fußballfanprojekte und Kinder- und Jugendarbeit

Wöchentlich kommen zigtausende Menschen in den Fußballstadien der Republik zusammen, um ihren jeweiligen Fußballverein zu unterstützen. 90 Minuten verfolgen diese Menschen das Ziel, ihren Verein gewinnen zu sehen. Sie teilen gemeinsame Emotionen, wie Freude, Ärger und Wut, die im Stadion in gewisser Weise kollektiv durch das Setting gefordert werden.

Trotz dieser einen großen Gemeinsamkeit finden sich im Stadion große Unterschiede wieder. Das Geschlechterverhältnis kommt im männlich dominierten Fußball besonders deutlich zum Vorschein, zeigt sich rund um das Spielerlebnis und spiegelt sich dadurch in der Organisationsstruktur des Fußballs als auch in den lokalen Fanszenen wider. Damit einhergehend begleiten Phänomene wie Gewalt- und Diskriminierungshandlungen das Geschehen von Fußballgroßveranstaltungen. Der subkulturelle Zusammenschluss von Fußballfans(zenen) engagiert sich auf der einen Seite vielfältig, kreativ und karitativ, ist aber gleichermaßen auch für Grenzüberschreitungen verantwortlich und gerät somit in den Fokus von Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden.

Ein nicht unwesentlicher Teil der der informell organisierten Fanszene und der Stadionbesucher*innen sind Jugendliche und Kinder.  In dem Spannungsfeld zwischen verschiedenen Interessen und Bedarfen arbeiten die sozialpädagogischen Fanprojekte als Teil der Kinder- und Jugendhilfe, konkret der Kinder- und Jugendarbeit, auf Grundlage des Sozialgesetzbuches VIII sowie des Nationalen Konzepts Sport & Sicherheit (NKSS). Fanprojekte sind vereinsunabhängig, arbeiten präventiv und bringen methodisches sozialpädagogisches Handwerkzeug als professionelle Netzwerkakteur*innen adressat*innengerecht zur Anwendung. Die Angebote der Fanprojekte orientieren sich an der Lebenswelt der jugendlichen Fußballfans, die Interessen ebendieser werden parteiisch vertreten. Wie in Projekten der Kinder- und Jugendarbeit versuchen sie Heranwachsende zu befähigen, ihren Alltag zu bewältigen und diesen ohne gewaltförmige oder diskriminierende Handlungen zu gestalten.

In der Veranstaltung werden die Kooperationsmöglichkeiten zwischen den klassischen Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit und denen der Fußballfanprojekte ausgelotet und die Potentiale von gemeinsamen Projekten diskutiert.

Prof. Andreas Klose (FH Potsdam)

Elene Müller (Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW)

Patrick Arnold (Landesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte NRW)

Julia Zeyn (Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) bei der dsj)

Moderation: Prof. Dr. Werner Thole (TU Dortmund)


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